Der Rahmen stimmte, das Ergebnis nicht: Die Footballer der Lübeck Cougars mussten im Regionalliga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer Hannover Musketeers eine bittere 11:13 (3:10)-Niederlage hinnehmen. Vor der Rekordkulisse von 970 begeisterten Zuschauern drehten die Gäste aus Niedersachsen 20 Sekunden vor dem Abpfiff mit einem Drei-Punkte-Fieldgoal die Partie. Die Musketeers bleiben so verlustpunktfreier Spitzenreiter vor den Cougars. Die Berglöwen sind als Tabellenzweiter allerdings weiter auf Playoff-Kurs, würden im Halbfinale am 1./2. September derzeit auf die Leipzig Lions treffen.
"In der Partie war mehr drin, doch wer neun Thumbles im Spielverlauf hat, kann eigentlich nicht gewinnen”, befand Cougars-Vorsitzender Jan Blunck. Trotz der Ballverluste und der Offense-Probleme hätte es dennoch fast gereicht. Denn 40 Sekunden vor dem Ende brachte Runningback Martin Schultz mit einem Zwei-Yard-Touchdown (6 Punkte) und einer anschließenden Two-Point-Conversion die Berglöwen mit 11:10 in Front. Zuvor hatte Jörn Ebeling mit einem 38-Yard-Fieldgoal getroffen. "Ein knapper Sieg hätte aber zur Tabellenführung und damit zum Heimrecht in den Playoffs nicht gereicht, da wir im Hinspiel 3:10 verloren hatten und im direkten Vergleich hinten lagen”, erklärte Blunck.
So versuchten die Cougars mit einem On-Side-Kick noch einmal in den "Ei”-Besitz zu kommen, doch eine - vom Schiedsrichter angezeigte - umstrittene Passbehinderung verhinderte dies. Blunck war stinksauer: "Die hat offenbar nur er gesehen.” Minutenlange Diskussionen unter den verwirrten Schiris bestätigten den Eindruck. Die Musketiere nahmen dankend an und "ritten” mit einem Sieg davon.
Eine Niederlage gab es auch für Rhein Fire Düsseldorf in der NFL Europe League. Bei den Scottish Claymores hieß es am Ende 21:34. Dabei gelangen den Düsseldorfern alle Punkte erst im Schlussviertel. Zuvor hatten sie sich beinahe kampflos ergeben (0:14, 0:6, 0:14).
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Trotz K.O. im Spitzenspiel: Cougars steuern Playoff-Kurs
Mit hängenden Schultern trotteten die Berglöwen vom Feld. Die Regionalliga-Footballer der Lübeck Cougars kassierten gegen den Spitzenreiter Hannover Musketeers nach großem Spiel mit dem 11:13 (3:10) die zweite Niederlage. Der Traum von Platz eins und dem Heimrecht in den Play-Offs ist geplatzt. Doch die Cougars hoffen auf eine Revanche - und zwar im Endspiel.
"Es ist noch alles drin", meint Cougars-Vorsitzender Jan Blunck und rechnet vor. In den ausstehenden drei Punktspielen bei den Wolfsburg Blue Wings, im letzten Heimspiel am 15. Juli gegen die Cuxhaven Northstars und zum Abschluss gegen die Berlin Bullets (8. August) "brauchen wir noch zwei Siege, dann sind wir durch", so Blunck. Denn Verfolger Wolfsburg liegt vier Punkte zurück. Im Halbfinale müssten die Berglöwen derzeit in Leipzig bei den Lions ran, dem Spitzenreiter der B-Gruppe. An die Sachsen haben die Berglöwen keine guten Erinnerungen. Im Vorjahr setzte es eine 0:15-Pleite. Doch soweit ist es noch nicht. Zunächst gilt es in zwei Wochen bei den Blue Wings. "Ein hartes Ding, ein Prestigeduell, denn beide Vereine sind sich nicht grün", sagt Blunck.
In Wolfsburg können die Cougars allerdings wieder auf William Miller bauen. Der US-Amerikaner verdrehte sich im Abschlusstraining vor dem Hannover-Spiel den Knöchel. "Wir mussten so die Offense umbauen", erklärte Blunck. Maik Holtze rückte auf seine Position. Da auch Quarterback Nummer zwei, Samet Yurdisik, immer noch angeschlagen ist, blieb dem Ex-Schweriner Andreas Horn die Rolle des "Pillenverteilers" vorbehalten. Die füllte er allerdings nicht immer zur Zufriedenheit von Offense-Coach Dietmar Heese aus, denn er zitierte ihn immer wieder ran und tobte mit zunehmendem Spielverlauf immer mehr, wenn Horn seine Anweisungen nicht umsetzte. Er bemängelte vor allem das zu späte Ausführen einer neuen Offense-Variante, die die Cougars zuvor im Training geprobt hatten. Musketeers-Coach Roman war derweil schlicht weg begeistert: "Unser bestes Spiel in der Vereinsgeschichte. Die Partie war eine Werbung für den Football, hatte eigentlich keinen Sieger verdient. "
Auch der "Ober-Berglöwe", Jan Blunck, war vom Spitzenspiel durchaus angetan. Denn der Rahmen mit neuer Musik-Anlage, DJ, Sky-Dancer, verkabeltem Schiedsrichter - obwohl nur selten deutlich zu hören - sowie Tombola und Zuschauer-Rekord stimmte. Die Berglöwen hatten zwar auf die magische 1000er Marke gehofft. Am Ende fehlten lediglich 29 Besucher. Thomas Becker aus Lübeck erhielt so als 900. Zuschauer eine Flasche Champagner. Auch der Tombola-Hauptpreis, ein von der Autovermietung Star-Car gestiftetes Wochenende im smart-Cabrio, blieb in der Hansestadt.