Berglöwen am Boden: In einer an Dramatik kaum zu überbietenden Partie verloren die Footballer der Lübeck Cougars ihr Heimspiel gegen die Frankfurt/Oder Red Cocks mit 6:9 und können damit ihre Hoffnungen auf die Regionalliga-Play-offs wohl endgültig ad acta legen.
Vor 400 Zuschauern sicherten sich die Gäste auf dem Buniamshof nach einem Cougars-Fehler durch ein Fieldgoal in allerletzter Sekunde den Sieg. „Verdammt“, schimpfte Spartenleiter Jan Blunck, „so ein Spiel muss man nach Hause bringen. Offenbar haben wir einen Ost-Komplex. Denn sowohl gegen die Frankfurt Red Cocks als auch gegen die Leipzig Lions konnten wir bisher nicht punkten.“
Dabei begann die Partie auf dem Buniamshof verheißungsvoll: Neuzugang Philipp Theege, der sowohl als Runningback als auch als Quarterback eingesetzt wurde, brachte die Cougars mit einem 46-Yard-Touchdown mit 6:0 in Front. Der 21-jährige Elmshorner, der vom Zweitligisten Hamburg Wild Huskies kam und nach abgelaufener Wechselsperre sein erstes Spiel für die Berglöwen bestritt, zeigte, so Blunck, „einen durchwachsenen Einstand“.
Der Spartenleiter ärgerte sich vielmehr über die Gäste-Punkte. Bei einem Fieldgoal-Versuch konnte Andreas Wolf von den Cougars den Ball nicht unter Kontrolle bringen. Kicker Jörn Ebeling versuchte die Situation noch zu retten, doch sein Pass wurde von den Cocks abgefangen und über 80 Yards in die Lübecker Endzone getragen.
Doch es sollte noch schlimmer kommen: Fünf Sekunden vor dem Abpfiff hatten die Lübeck Cougars ihren vierten Versuch an der eigenen Zwei-Yard-Linie. „Da entschieden sich unsere Coaches zur Verwunderung aller auf einen Punt, einen Befreiungsschlag, statt auf einen Laufspielzug, mit dem wir locker über die Zeit gekommen wären“, erklärte Blunck. Doch der Punt von Ebeling wurde geblockt, und die Red Cocks, die in der Defense mit dem 170-kg-Mann Jörg Brümmer, dem Weltmeisterschaftsdritten im Sumo, aufwarteten, nutzten die unverhoffte Chance zum glücklichen Sieg. Bitter enttäuscht war verständlicherweise auch Cougars-Topscorer Jörn Ebeling, der die Partie mit zwei unglücklichen Fehlern mit entschied. „Kein Vorwurf an ihn“, so Blunck, „das Ding haben wir vorher selbst vergeigt, konnten trotz guter Defense-Arbeit aus den guten Feldpositionen kein Kapital schlagen.“
Nach drei Niederlagen in Folge macht sich nun Frust bei den Cougars breit. „Es herrscht sicherlich gereizte Stimmung im Team,“ stellte Blunck fest, denn mithalten könne man in der Liga allemal. „Die Play-offs können wir uns trotz theoretischer Chancen nun wohl abschminken. Damit sollten wir uns nicht beschäftigen.“ Der Abstieg sei für den Aufsteiger indes kein Thema. „Mit Holtenau und den Berlin Bears sind zwei Mannschaften dabei, die wir hinter uns lassen werden.“ Nächster Kontrahent der Cougars sind am 24. Juni die Leipziger Lions (15 Uhr). Blunck optimistisch: „Vielleicht können wir dann unseren Ostkomplex ablegen.“
Der erste „Triple-Header“ auf dem Buniamshof, den die Flags und die Jugend mit ihren Vorspielen komplettierten, stand für die Berglöwen indes unter keinem guten Stern. Denn beide Teams patzten gegen die Kiel Baltic Hurricanes. Die Jüngsten verloren 13:36. Die SG Cougars/Redhawks Neumünster zogen mit 12:28 den Kürzeren. Mustafa Barasik sorgte mit zwei Touchdowns dabei für die Lübecker Punkte. Spielentscheidend: Cougars-Quarterback Patrick Wischnewski verletzte sich im ersten Quarter, schied aus. „Kiel hat uns die Grenzen aufgezeigt“, so Coach Mark Holtze, „jetzt können wir nur noch als bester Gruppenzweiter auf die Play-offs hofffen.“