Lübecker Footballer verpassen nach 0:28 in Hannover den Zweitliga-Aufstieg. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga bleibt vorerst ein Traum: Die Footballer der Lübeck Cougars kassierten im Play-Off-Finale der Regionalliga bei den Hannover Musketeers eine deftige 0:28-Pleite, wollen nun im kommenden Jahr einen erneuten Anlauf nehmen.
Vor dem Sport stand die Trauer. Mit einem fünfminütigen Schweigen sowie einem Huddle gedachten Zuschauer und Aktive den Opfern der Terrorwelle in den USA, zeigten somit ihre Verbundenheit und Anteilnahme mit dem Mutterland ihrer Sportart. Die 1130 Zuschauer im Leinestadion von Hannover hatten es sich anschließend auf ihren Plätzen kaum so richtig bequem gemacht, da war das Endspiel auch schon entschieden. Die Lübecker Berglöwen verloren beim ersten Spielzug die Pille. Diese Fumble-Einladung nahmen die favorisierten Gastgeber, die im Saisonverlauf bereits zwei Siege gegen die Lübecker verbuchen konnten, dann auch dankend zum ersten Touchdown mit anschließendem Zusatzpunkt (PAT) an.
Die Cougars kamen sehr zur Enttäuschung ihrer rund 50 mitgereisten Fans im ersten Viertel überhaupt nicht in Tritt, "wir machten einfach keine Meter, mussten so immer wieder punten", bemerkte Cougars-Vorsitzender Jan Blunck. Die Hannoveraner, in deren Reihen vier US-Amerikaner mitwirkten, zogen so im ersten Viertel bereits auf 21:0 davon. "Und damit war die Partie praktisch gelaufen", so Blunck. Die Defense hielt zwar in den Vierteln zwei und drei dicht, doch "unsere Probleme in der Offense blieben", erklärte Blunck. Der letzte Touchdown der Musketeers im Schlussviertel nach einem Fehler von Jörn Ebeling beim Punt sei dann ohnehin schon egal gewesen. "Hannover war besser, hat verdient gewonnen. Schade, wir hatten uns hier mehr erhoft", konnte Blunck seine Enttäuschung nur schwer verbergen.
Die war auch besonders einem Quartett anzumerken. Denn für Linebacker Peter Hoffmann (34), Runningback Stefan Menges (33), Wide-Receiver Nils Kruse und Quarterback Mark Holtze (32) war es das letzte Spiel für die Cougars. Während Menges und Holtze, die weiter im Trainerstab der Berglöwen mitwirken wollen, wie auch Hoffmann ihre Karriere beenden, zieht es Top-Receiver Kruse nach vier Jahren aus beruflichen Gründen gen Norden nach Flensburg, wo er dann eventuell in dänischen Gefilden neuen Football-Anschluss sucht.
Ein bitteres Saisonende erlebte derweil Quarterback Samet Yurdisik. "Er hat bei einem Hit kurz vor der Halbzeit richtig einen mitbekommen, musste mit einem Nierenriss ins Hannoveraner Krankenhaus", berichtet Blunck. Mittlerweile sei er nach Lübeck ins Krankenhaus Süd verlegt worden, wo er in diesen Tagen operiert werden soll. "Dass die Stimmung auf der Rückfahrt nicht eben die beste war, versteht sich in Anbetracht der Ereignisse von selbst. "
Der Chef der Berglöwen zeigte sich jedoch mit der Saison insgesamt zufrieden: "Wir haben unser Ziel, das Erreichen der Play-Offs erfüllt. Doch wer so kurz davor steht, will natürlich mehr. " Dazu soll es nun im kommenden Jahr reichen. Die Cougars haben dafür schon klare Vorstellungen: "Von der Physis her waren wir das stärkste Team in der Liga, nur an der Technik müssen wir arbeiten", so Blunck, "wir brauchen jetzt einen amerikanischen Headcoach. Das ist die dringlichste Aufgabe. Und wenn das Geld dann noch reicht, müssen wir uns auch auf der Quarterback-Position verstärken. " Erste positive Gespräche auch mit potenziellen Sponsoren würden bereits laufen. Im Oktober wollen die Cougars erste Erfolge vermelden.
Unterdessen gehen die Berglöwen jetzt erst einmal in einen wohlverdienten, sechswöchigen Urlaub, ehe das Training im November wieder allmählich anläuft. Über den Winter steht für die Cougars dann Kraft und Kondition tanken auf dem Plan, ehe im April der neue Saisonstart in der Regionalliga Nord-Ost ansteht.