„Solche Spiele sind der Grund, warum ich Football coache. Solche Spiele sind der Lohn für all die Mühen und Zeit, die man in das Team und in Football investiert. Wir Coaches sind allesamt unglaublich stolz auf die unglaubliche Kampfleistung unseres Teams!“, so ein zwischen Euphorie und Fassungslosigkeit wankender Defense Coordinator Phil Stursberg. Der Grund war das gerade eben beendete Spiel gegen die St. Pauli Buccaneers. Mit einer handvoll Spielern gelang den Youth Cougars der seit der 2003er Aufholjagd gegen die Dresden Monarchs mit Abstand denkwürdigste und spektakulärste Comeback - Sieg. Nach drei schwachen Quartern der Jungberglöwen lagen die Freibeuter aus Hamburg zu Beginn des vierten Quarters mit 27:6 vorne, um dann das Spiel zu einem 27:28 zu drehen und zu gewinnen. Die Vorzeichen für das Spiel waren denkbar ungünstig: Hatten sich vor dem Spieltag bereits 9 Spieler krankheits- und verletzungsbedingt abgemeldet, so sollten die Youth Cougars Coaches auch am morgen nicht von weiteren Hiobsbotschaften verschont bleiben. Mit Running Back Timo Stark und den Receivern Javel Sillini und Christian Eberle meldet sich gleich drei weitere Spieler kurzfristig ab. Somit mussten die Youth Cougars auf 12 Spieler verzichten, unter denen nicht zuletzt auch die 8 fehlenden Stammspieler schmerzten. Da Bangemachen in Cougars - Kreisen aber nicht gern gesehen ist, machte sich das „Dreckige Dutzend“ auf den Weg nach Hamburg, um den Kampf gegen eine nominelle wie auch physische schwarz-goldene Übermacht auszunehmen. Und von Beginn an wurden die dunklen Ahnungen bestätigt: Von der Lübecker Laufverteidigung fast völlig unbehelligt zog der Hamburger Laufangriff beliebig seine Kreise. Down für Down gaben die Jungberglöwen immer wieder großen Raumgewinn ab. Drei fehlende Stamm- Linebacker waren in dieser Phase des Spieles nicht zu kompensieren. Die Offense der Jungberglöwen hingegen konnte zunächst auch nur in Yards zählbare Erfolge vorweisen. Zwar hielt das kraftvolle Laufspiel über die Running Backs Bsharat und Nyka die Youth Cougars Offense lange auf dem Feld, aber der erste lange Drive sollte mit einem verlorenen Fumble enden. So gingen die Buccaneers mit 7:0 in Führung. Beim folgenden Offensiven Drive konnte die Youth Cougars Offense dann aber ohne Strafen und ohne Breakdowns und folglich mit Punkten abschließen. Ein Lauf über Nyka und zwei Pässe auf Tight End Töllner reichten, um nach einem guten Kick Off Return die fehlenden 55 Yards in die Hamburger Endzone zu überbrücken. Der anschließende PAT Versuch wurde geblockt und so stand es 7:6. Das weitere Geschehen wurde dann aber von den Freibeutern diktiert: während der Youth Cougars Angriff vor allem an unnötigen Strafen und zwei Interceptions scheiterte und so keine weiteren Punkte aufs Scoreboard bringen konnte wurde die Defense der Jungberglöwen vorgeführt. Die Folge war ein Halbzeitstand von 20:6. Nach der Halbzeitpause blieb das erhoffte Aufbäumen dann zunächst weiter aus. Während die Buccaneers geschickt die Spielzeit kontrollierten und so der Youth Cougars Offense im Dritten Quarter nur einen Drive gönnte, punktete der Hamburger Angriff abermals: Logische Konsequenz war ein 27:6 Zwischenstand zu Beginn des vierten Quarters und gemessen an normalen Maßstäben sollte dieses dann auch die Vorentscheidung sein. Was aber ist beim Football schon normal…? Während die Buccaneers sich als sichere Sieger sahen, schafften die Youth Cougars es endlich, Football zu spielen: Mit einer sehenswerten Lauf – Pass – Mischung trieb Quarterback Julian Dohrendorf die Offense in einem 80 Yard Drive über das Feld. Vollenden durfte mit Fullback Sharif Bsharat ein emsiger Arbeiter, der somit nicht nur das Halali zu einer furiosen Aufholjagd blies, sondern auch seinen ersten Touchdown im Youth Cougars Dress zelebrierte. Die anschließende Conversion vollendete Receiver Grube nach Pass von Dohrendorf zum 27:14. Bei nur noch fünf Minuten auf der Uhr schien dieses dennoch nicht viel mehr als Ergebniskosmetik zu sein. Kampflos aufgeben wollte die Youth Cougars aber dennoch nicht. So wagte Special Teams Coordinator Degorski einen Onside Kick. Das Risiko wurde nicht belohnt, noch nicht. So kam der Angriff der Freibeuter erneut in Ballbesitz und es schien, als würde nur noch ein kleines Footballwunder die fast sichere Niederlage abwenden können. Nachdem aber in der ersten Halbzeit nahezu alles schiefgegangen war, was schiefgehen konnte, hatte der Footballgott ein Einsehen und belohnte die wieder erstarkte Defense. Ein Fumble konnte gesichert werden. So kamen die Youth Cougars an der gegnerischen Redzone in Ballbesitz und griffen nun nach einem letzten Strohhalm: trotz dreier Flaggen in 5 Spielzügen vollendete Quarterback Dohrendorf nach einem erfolreichen Keep selber und verkürzte so auf 27:20. Auch die anschließende Conversion war mit Pass von Dohrendorf auf Receiver Kränzlein gut und so stand es ca. 4 Minuten vor Schluss 27:22. Erneut riskierte Special Teams Coordinator Degorski einen Onside Kick. Dieses Mal mit vollem Erfolg: Receiver Kränzlein konnte den Ball nach gut 10 Yards aus der Luft fangen und trug diesen nach kraftvollem Lauf noch wertvolle Meter in das Buccaneers Territorium. Und erneut holte der Angriff der Jungberglöwen zu einem letzten Schlag aus. Nach zwei Strafen und einem kurzen Lauf von Running Back Nyka war es der dritte Versuch und noch 9 Yards zum rettenden First Down, als mit Rookie Wide Receiver Berend Grube jemand Matchwinner werden sollte, der in der ersten Halbzeit noch zwei fangbare Bälle fallen ließ: ein wackeliger Pass von Dohrendorf konnte von der Hamburger Defense nicht abgefangen werden. Stattdessen prallte der Ball vom Verteidiger in die Luft und Grube griff beherzt zu, fing den Ball und sprintete fast 50 Yards zur 27:28 Führung in die Endzone der Freibeuter. Auch wenn der Jubel der Youth Cougars kaum noch Grenzen kannte waren noch gut zwei Minuten zu spielen. Die Youth Cougars entschlossen sich für einen weiten Kick Off. Dass auch die Buccaneers das Spiel nicht verloren gaben, zeigte sich im anschließenden Return. Bis kurz vor die Youth Cougars Redzone trugen sie den Ball zurück und kamen dort mit neuen vier Versuchen, gut zwei Minuten und noch einem Time Out in der Hinterhand mit ihrem Angriff auf das Feld. Gerade aber in diesem entscheidenden Drive war die Youth Cougars Defense entschlossen, ihren Anteil zum Sieg beizusteuern: so machten Defense Line und Linebacker in den ersten drei Versuchen so viel Druck, dass Minus – Yards die Folge waren. Kurz vor der 2 – Minuten – Warnung nach kam die Field Goal Unit der Freibeuter auf das Feld, um das Spiel doch noch für sich zu entscheiden. Aber auch im vierten Versuch behielt die ersatzgeschwächte und zu diesem Zeitpunkt mit 4 Offensivkräften aufgefüllte Defense die Nerven und blockte den Fieldgoal Versuch. Unbändige Freuden auf Seiten der Youth Cougars – Fassungslosigkeit auf Seiten der Hamburger. Die letzten 2 Minuten des Spieles ließen die Youth Cougars auslaufen und genossen nach großem Kampf, bedingungslosem Einsatz in frenetischer Euphorie einen unglaublichen Comeback Sieg. 27:28 nach einem 27:6 Rückstand zu Beginn des vierten Quarters… wo ein Team – da ein Weg…. |