Dritter Versuch, 15 Yards zu gehen für die Lübeck Cougars. Das Spiel in Troisdorf steht Mitte des vierten Quarters auf Messers Schneide. „Money Down, Money Down“, rufen die Jets Spieler von der Seitenlinie. Cougars-Quarterback Perez Mattison bekommt den Snap, dropt zurück und wirft über die Mitte auf Receiver Hendrik Schröder. Der 20-Jährige fängt den Ball sicher, packt noch drei Yards obendrauf und erreicht das neue First Down.
Eine Szene, charakteristisch für die Saison von Hendrik Schröder. Erst in der in der Winterpause stieß er zur Mannschaft, spielte zuvor fast zehn Jahre Jugend-Handball für den VfL Bad Schwartau und Lübeck 1876. Zuvor hatte er nie etwas mit Football zu tun. Nach der Verletzung von Laurents Mohr am fünften Spieltag fand der „Rookie“ sich aber plötzlich in der Startaufstellung wieder – und mauserte sich schnell zur Vertrauensperson von Spielmacher Mattison.
„Hendrik hat in den vergangenen Wochen hart gearbeitet. Er hat sich das Vertrauen redlich verdient und hat sich zu einem wichtigen Faktor in unserer Offense entwickelt“, lobt Cougars-Cheftrainer Willie J. Robinson seinen talentierten Passempfänger mit der Nummer 87. Schröder legte vor allem in der zusätzlichen Trainingseinheit „The extra Mile“, jeden Montag auf dem Trainingsgelände der Cougars am Hansering, eine Schippe obendrauf. Es macht sich bezahlt.
22 Catches für 250 Yards sowie 3 Touchdowns hat Schröder mittlerweile auf seinem Konto. Zahlen, von denen er vor Saisonbeginn selbst nicht zu träumen gewagt hätte. „Ich wollte viel lernen. Dass ich dann aber in der 2. Bundesliga so oft auf dem Feld die Gelegenheit bekomme, mich zu zeigen – damit habe ich aber nicht gerechnet“, sagt der 20-Jährige bescheiden. Und über seine erste Football-Saison sagt er bereits jetzt: „Ein Team, dass sich nie aufgibt und immer bis zum Ende kämpft - so etwas habe ich in meiner Sportlerlaufbahn noch nie erlebt. Es macht einfach Riesenspaß.“
Am 30. August hat Schröder erneut die Gelegenheit sich zu beweisen. Dann erwarten die Cougars die Hamburg Huskies zum Showdown um die Zweitliga-Meisterschaft auf dem Buniamshof.