"Ich bin um einige Jahre gealtert" - Jan Blunck, Spartenleiter der Lübeck Cougars, atmete nach dem Gipfeltreffen in der Football-Oberliga Nord beim Verfolger Kiel Baltic Hurricanes II erst einmal kräftig durch. Wie schon beim 20:19-Hinspielerfolg setzten sich die Berglöwen auch diesmal in einer an Dramatik kaum zu überbietenden Partie mit einem Punkt Differenz durch, gewannen hauchdünn mit 7:6 (0:0, 0:0, 7:6, 0:0).
Mit diesem Sieg wahrten die Cougars auch im neunten Saisonspiel ihre weiße Weste und sicherten sich vor der abschließenden Partie bei den Hamburg Pioneers (28. August) vorzeitig den Gruppensieg sowie das Heimspielrecht für das Play-off-Halbfinale am 12. September (15 Uhr) gegen die Bremerhaven Seahawks. Und: Aufgrund der besten Bilanz aller Teams wären die Berglöwen auch Gastgeber für das Finale am 25. September. Die 50 mitgereisten Football-Fans erlebten in Kiel einen wahren Krimi. Matchwinner war dabei Cornerback Joakim Trumpler, der einen Paß des Kieler Quarterbacks Stefan Naß abfing und in die Kieler Endzone zurücktrug. Mit dem anschließend verwandelten PAT erhöhte Jörn Ebeling auf 7:0. Kiel hielt gegen. Rainer Hartmann verkürzte per Touchdown auf 6:7, doch der PAT mißlang.
Die Cougars, die mit einem Schnitt von 36,55 Zählern pro Spiel den gefährlichsten Angriff der Liga stellen, konnten den Ausfall ihres verletzten Quarterbacks Samet Yurdisik (Wadenbeinbruch) nur mit Mühe überspielen. Der reaktivierte Jan-Arne Wollenberg, der aufgrund seines Bundeswehrdienstes erst zwei Trainingseinheiten absolvierte, ließ, so Blunck, "noch deutliche Abstimmungsprobleme und Unsicherheiten erkennen. Aber das verwundert nicht. " Pech kam hinzu: Die Schiris erkannten einen, so Blunck, regelgerechten Touchdown Wollenbergs nicht an. In der hektischen Schlußphase wechselte das "Ei" mehrmals die Seiten, ehe die starke Defense der Berglöwen um ihren MVP Philipp Stursberg den letzten Canes-Angriff stoppte. Es blieb ein Fieldgoal-Versuch, doch Paulsen scheiterte. Und Lübeck jubelte.
"Ich bin froh und glücklich", freute sich Headcoach John Buffaloe. Er verordnete seinen Jungs gleich 14 Tage trainingsfrei und düste selbst in die griechische Sonne. Sein Kieler Pendant Andreas Scheffler war hingegen richtig sauer: "Unsere Offense war klar besser, kassierte aber durch persönliche Fehler in aussichtsreichen Situationen immer wieder dämliche Raumstrafen - das nervt mich. " Gelassener sah es hingegen Canes-Manager Jens Breede: "Wir haben ja noch einen Versuch", ist er sich sicher, daß sich beide Teams im Finale wiedersehen.