So schwer fiel den Zweitliga-Footballern der Lübeck Cougars ein Jubel wohl noch nie: Nach dem der 42:35-Auswärtssieg bei den Bonn Gamecocks endlich in trockenen Tüchern war, sanken die tapferen „Berglöwen“ erschöpft auf den Boden. Die Erleichterung, dass sie die Partie im Stadion Pennenfeld bei brütender Hitze und exakt 43,4 Grad noch gewonnen hatten, stand ihnen ins aufgezehrte Gesicht geschrieben. Die Schlüssel zum Sieg lagen in insgesamt 200 Liter Wasser, welche das Team während des nach knapp drei Stunden andauernden Matches verbrauchten – und einer bärenstarken Offense Line.
Denn die Cougars-Kolosse, mit einem Durchschnittsgewicht von 130 Kilo, leisteten Schwerstarbeit, ließen sich von den Temperaturen einfach nicht unterkriegen und sorgten mit einer exzellenten Blockarbeit für die nötigen Löcher in der gegnerischen Verteidigung für das gut aufgelegte Runningback-Duo Mike Davis und Nicolas Brunstamp. Während Brunstamp sein erster Bundesliga-Touchdown trotz einiger kraftvoller Läufe allerdings noch versagt blieb, läutete Davis den Punktereigen in der ehemaligen Bundeshauptstadt gleich in der ersten Angriffssequenz ein. Der gewohnt sichere Kicker Andre Klöhn (verwandelte alle sechs Zusatzpunkte) erhöhte zum 7:0. Es sollte allerdings vorerst die einzige Führung der Lübecker bleiben.
Denn Bonn zog zur Halbzeit auf 28:21 davon, Mike Kresowaty (nach 60-Yard-Pass von Ole Wulf) und Ronald Sears (10-Yard-Lauf) konnten nur zum 14:14 und 21:21 ausgleichen. Auch in Hälfte zwei liefen die Cougars stets einem Rückstand hinterher: Mike Davis und Mike Kresowaty glichen mit ihren Touchdowns jeweils zum 28:28 und 35:35 aus, ehe endlich auch die Lübecker Verteidigung aufwachte, die bis dato große Schwierigkeiten hatte, den agilen Bonner Spielmacher Sebastian Schopen zu stoppen. Denn die Cougars-Defense setzte den Gamecocks-Quarterback vor allem in Person von Linebacker Danny Wigger nun deutlich mehr unter Druck, so dass der Angriff der Gastgeber ins Schraucheln geriet und sich vom Ballbesitz trennen musste.
Die Chance für die Cougars – und die ließen sie sich nicht entgehen: 90 Yards überbrückte die lübsche Offense in ihrer letzten Angrifsssequenz, ehe Mike Davis mit seinem dritten Touchdown den (vermeintlichen) Schlusspunkt setzt. Doch Bonn hatte sich noch nicht aufgegeben. Mit noch zwei Minuten verbleibender Spielzeit marschierten die Gamecocks ein letztes Mal in Richtung Cougars-Endzone, Matchwinner-Davis, jetzt in der Defense eingesetzt, beendete das letzte Aufbäumen der „Kampfhähne“ aber mit einer Interception. Aus. Vorbei. Die Cougars bleiben gegen die Bonn Gamecocks nach heißem Kampf ungeschlagen.
„Ich bin sehr stolz auf meine Offense, die sich bei diesen äußeren Bedingungen nie aufgegeben hat und immer wieder den Rückstand gekontert hat. Wie eine Maschine“, lobte Offense-Coordinator Mark Holtze. Und Head Coach Richard Bonds befand: „Das war ein großer Sieg. Beide Mannschaften hatten mit den gleichen Umständen zu kämpfen. In der zweiten Halbzeit haben wir es aber geschafft, noch einmal eine Schippe draufzulegen.“
Für die Cougars geht’s jetzt in die Sommerpause. Erst am 14. August erwarten die „Berglöwen“ zum drittletzten Saisonspiel die Magdeburg Virgin Guards auf dem heimischen Buniamshof.