Überraschend deutlich konnten die Lübeck Youth Cougars auch das Rückspiel gegen die favorisierten St. Pauli Buccaneers gewinnen. Mit einem ungefährdeten 23:00 Erfolg festigten die Youth Cougars nicht nur den dritten Tabellenplatz, sondern konnten sich auch über den ersten Shutout der laufenden Saison freuen. Abgesehen vom Sieg bot das Spiel wenig Grund zur Freude. Ein in der Hauptsache durch das Hamburger Auftreten provoziertes überhartes, unfaires Spiel war Negativwerbung für den Football.
Die Geschichte des Spieles ist schnell erzählt:
Wie auch im Hinspiel traf ein numerisch und physisch deutlich unterlegenes Lübecker Team auf die Herausforderer aus Hamburg/St. Pauli. Sorgen bereitete im Vorwege insbesondere die Defensivabteilung. Mit dem dauerverletzten DT Vince Del Sol, dem wegen seines USA – Aufenthaltes pausierenden DE Malte Knutz und den urlaubsbedingt abwesenden DT’s Eike Samulat und Sebastian Dühring fehlten gleich vier Defensive Linemen, so dass für vier Spots gerade zwei Spieler zur Verfügung standen. Somit war DC Phil Stursberg einmal mehr gezwungen, zu improvisieren. Als kluger Schachzug erwies sich die Umsetzung des etatmäßigen LB Stadler auf die DE Position. Gleich in den ersten Spielzügen der Lübecker Defense konnte dieser Akzente setzen. Akzente konnten auch FS Finn Schlichting und CB Jan-Henrik Wulf setzen. Beide konnten erstmals nach längerer Verletzungspause wieder in das Spielgeschehen eingreifen und erwiesen sich als die erhofften Verstärkungen. Während Schlichting sich insbesondere im Run – Support hervortat, glänzte Wulf mit gleich zwei Interceptions in der Passverteidigung.
Die Youth Cougars Offense wusste im ersten Durchgang in allen Bereichen zu gefallen. Auch wenn Quarterback Julian Dohrendorf zwei der drei Touchdowns selber erlief, so präsentierte sich der Lübecker Angriff keineswegs als One Man Show. Hinter einer gut und aggressiv aufspielenden Offensive Line fanden FB Sharif Bsharat und TB Kacper Nyka immer wieder die passenden Löcher, um unterstützt von einem guten Passspiel souverän Meter um Meter in die Endzone zu überbrücken. Der dritte Touchdown des Tages gelang dann auch per Pass auf TE Daniel Töllner. Ergänzt um PAT bzw. zwei Punkte Conversion geriet dieses dann zum 21:00 Halbzeitstand.
Die zweite Halbzeit dann entwickelte sich zu einem Footballspiel, welches sowohl dem Football als auch dem Charakter eines Spieles spottete.
Kam es bereits in der ersten Halbzeit zu kleinen Scharmützeln, so drohte das Spiel in der zweiten Halbzeit vollends zu entgleiten. Ein auch nur annähernder Spielfluss war in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu erkennen. Stattdessen boten beide Teams die gesamte Palette an Unsportlichkeiten und brutalen Fouls dar und gipfelten das Flaggenfestival in zwei „Fast Massenschlägereien“, die letztlich nur durch das beherzte Eingreifen von Referees und Coaches doch noch verhindert wurden.
So gelang dann auch beiden Angriffsformationen nichts Zählbares mehr.
Einzig Sharif Bsharat konnte sein gutes Spiel mit einem Safety gegen den Hamburger Punt Returner krönen und erhöhte so auf den 23:00 Endstand.
Erbost zeigte sich nach dem Spiel insbesondere OL Coach Sascha Modest: „Ich respektiere jeden, der seine Freizeit für das Fortkommen des Footballsportes und die Förderung des Jugendfootballs opfert. Dennoch fiel es mir heute schwer, gegenüber Coach Milligan die Contenance zu bewahren. Coach Milligan hat mindestens einen Spieler von uns beleidigt, hat mindestens drei Quarter lang auf Referees und alles andere was zwei Beine hat eingeschrien, ließ sich sogar soweit gehen, dass er pöbelte, sich selber „dressen“ zu wollen, um das auf dem Feld zu „regeln“ und wundert sich dann tatsächlich, warum seine Jungs so derartig aus dem Ruder gelaufen sind. Als Headcoach mit so viel Erfahrung wie Coach Milligan sollte man sich bewusst sein, wie das eigene Denken und Tun den Kader beeinflusst.“
Auch Headcoach Frank Schumann zeigte sich vom Spielverlauf wenig angetan:“ Unsere Jungs sind beileibe keine Waisenknaben und die Strafen, die wir bekommen haben waren sicherlich allesamt gerechtfertigt; dennoch bleibt festzustellen, dass jede Aktion eine Reaktion provoziert. Und die Aktionen gingen an diesem Tage bedauerlicherweise fast ausschließlich von Hamburger Seite aus.“
Nun bleibt den Youth Cougars eine Trainingswoche, um sich auf die Junior Canes aus Kiel vorzubereiten und sich auf ein sauberes Spiel zu freuen.